Definition
Die Landesregierung hat sich von dem Begriff der Integration verabschiedet und spricht nunmehr von „Migration und Teilhabe“.
Es ist seit einiger Zeit wahrzunehmen, dass in der Regel von Integration unter dem Vorzeichen der „Nicht-Integration“, der „Desintegration“ diskutiert und argumentiert wird. Insofern bestätigt die Verwendung des Begriffes „Integration“ die Zuschreibung von Fremdheit und stigmatisiert, da die Vokabel nahezu ausschließlich benutzt wird, um über „Menschen mit Migrationshintergrund“ zu sprechen. Indem Menschen mit dem Zusatz „Migrationshintergrund“ gekennzeichnet werden, werden sie – selbst wenn sie in Niedersachsen geboren und aufgewachsen sind und auch hier ihren Lebensmittelpunkt haben – als „Fremde“angesehen, die es zu integrieren gilt.
In der Diskussion um Integration wird fast ausschließlich auf Negativbeschreibungen über eine „verweigerte“, „misslungene“, „verpasste“ oder gar „unmögliche“ Integration zurück gegriffen. Dies kann letztlich sogar dazu führen, rechtsextremistische Argumentationen zu motivieren und zu erleichtern.
Ich setzte mich daher dafür ein, dass wir in Niedersachsen statt dieser negative Zuschreibung im Zusammenhang mit Zuwanderungsprozessen auf ein selbstverständliches und gerechtes System von Teilhabe und Partizipation setzen, das zu einer solidarisch gebotenen Chancengleichheit führt.
Menschen, die zu uns nach Niedersachsen kommen, sind willkommen: Das ist unser Grundsatz.
Willkommens- und Anerkennungskultur
Eine wertschätzende Kultur der Anerkennung ist eine notwendige Grundlage für das Gelingen des Zusammenlebens in Vielfalt. Die niedersächsische Landesregierung stärkt daher die Entwicklung einer Willkommens- und Anerkennungskultur unter dem Motto:
„Weltoffenes Niedersachsen – Vielfalt und Teilhabe stärken“.
Jemanden willkommen heißen das bedeutet jemanden zum Empfang freundlich begrüßen. Willkommenskultur bezieht sich dementsprechend zeitlich gesehen auf die Phase rund um die Zuwanderung. Bei denjenigen, die schon länger im Lande leben, geht es eher um die Anerkennungskultur. Also darum, die Leistungen anzuerkennen und den Menschen mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen.
Eine erfolgreiche Willkommens- und Anerkennungskultur basiert auf drei Eckpfeilern:
- einem Willkommensrecht mit einschlägigen gesetzlichen Grundlagen
- geeigneten organisatorischen Willkommensstrukturen und
- einer gelebten in der Gesellschaft verankerten anerkennenden und wertschätzenden Willkommenshaltung.